Die Businesswochen für die Region BB starten am 14.10.2024

Werbebanner Programm

Covid-19 hat die Wirtschaft im Landkreis mit voller Wucht getroffen. Ob Einzelhandel, Gastronomie, produzierendes Gewerbe, Dienstleister oder Verkehrsbetriebe: fast jede Branche hat mit den negativen Folgen der Pandemie zu kämpfen: Umsätze sind eingebrochen, Arbeitsplätze gefährdet, Investitionen verschoben, internationale Liefer- und Produktionsketten unterbrochen. Nach Jahren des Wachstums wirkt die aktuelle Krise wie eine Vollbremsung bei voller Fahrt.

Marion Oker 1
Bild: Marion Oker


Die Betriebe im Landkreis hätten ihre Leistungsfähigkeit über Jahrzehnte hinweg nicht so erfolgreich beweisen können, wenn sie aus Krisen nicht immer gestärkt hervorgegangen wären. So liegt auch in dieser Situation eine Chance, die Weichen neu zu stellen, alte Strukturen zu überdenken und neue Wege einzuschlagen. Gewiss werden sich Insolvenzen nicht vermeiden lassen. Die Soforthilfeprogramme der Bundes- und Landesregierung, bei deren Abwicklung die Industrie- und Handelskammern bei der Antragsstellung sowie der Beratung mitwirkten, haben kurzfristig die Liquidität vieler Betriebe gesichert und zur Vermeidung einer Insolvenzwelle beigetragen. Weitere Programme folgten, die die Unternehmen vor Liquiditätsengpässen bewahren konnten. Mittel- und langfristig benötigen die Unternehmen aber zukunftsfähige Konzepte, Ideen und Innovationen, um sich in einer veränderten Wettbewerbssituation behaupten zu können. Für den stationären Einzelhandel beispielsweise könnte eine Konsequenz aus der Krise darin bestehen, in Zukunft stärker hybride Geschäftsmodelle zu entwickeln, die E-Commerce und das stationäre Angebot in Innenstädten und Fußgängerzonen sinnvoll miteinander verbinden. Beispiele dafür, wie so ein Spagat gelingen kann, gibt es. Aber auch in anderen Branchen hat die Corona-Krise nicht nur zu einem abrupten Abbruch der wirtschaftlichen Tätigkeit geführt, sondern sogenannte Megatrends verstärkt. Digitalisierung, New Work und Nachhaltigkeit sind nur einige der Schlagworte, die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden. Um diese großen Begriffe mit Leben zu füllen, benötigen Unternehmen ein Umfeld, in dem sie die rechtlichen und strukturellen Rahmenbedingungen vorfinden, in dem sich ein solcher Wandel vollziehen lässt. Gleichzeitig sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefragt, die über Fähigkeiten verfügen, um in dieser Transformationsphase eine aktive Rolle einnehmen. Die duale Ausbildung ist eine der Säulen, die in der Vergangenheit maßgeblich zur Fachkräftesicherung und damit zum wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen beigetragen haben. Auch in Zukunft sehen wir in der dualen Ausbildung ein zentrales Instrument zur Gewinnung von Mitarbeitern, welche über die Fachkenntnisse und Innovationskraft verfügen, um eine Schlüsselrolle bei diesen Wandlungsprozessen einzunehmen. Damit Azubis weiterhin die beste Versicherung gegen Fachkräftemangel und eine innovative Triebfeder bleiben, ist es also notwendig, dass die Ausbildungsinhalte einer ständigen Überprüfung unterliegen und den veränderten Anforderungen der Unternehmen und Branchen angepasst werden. Ähnliches könnte für die Wirtschaft im Allgemeinen gelten: Gelingt es die eingefahrenen Pfade auf ihre Zukunftsfähigkeit zu prüfen, das Bewährte zu erneuern und Neues zu probieren, dann wird unsere Region auch aus dieser Krise gestärkt hervorgehen.

Marion Oker
Leitende Geschäftsführerin

IHK Region Stuttgart
Bezirkskammer Böblingen