„Weißt Du eigentlich, mit wem Du da gerade gesprochen hast? Der ist einer der am besten vernetzten Typen die ich kenne!“. So habe ich es kürzlich auf einem Gründer-Event erlebt auf dem ich mich angeregt mit vielen Anwesenden unterhalten habe. Das ist mir bis dato nie aufgefallen, aber als ich darüber nachgedacht habe – ich kenne wirklich viele Leute.
Wie kam es nun dazu, dass ich wirklich so viele kenne und gut vernetzen kann? Und dass jemand so voller Ehrfurcht über mich spricht und das mir bisher nie aufgefallen ist?! Ich bin doch nur ich. Vielleicht, mein LinkedIn Profil habe ich kürzlich aktualisiert und da steht nun (nachdem ich lange überlegt hatte, was ich schreiben soll) „CEO at MACATO GmbH / Entrepreneur / Mentor / Investor / FuckUp Night Stage diver / Payment disruptor / Dog lover /.“ Von allem etwas und ich glaube das sagt auch genau das Richtige über mich aus. Ich habe viel in meinem Leben gemacht und erlebt, besonders einschneidend und geprägt hat mich die kurze Episode von ca. 3 Jahren, in denen ich als Angestellter in Mittelständischen und Großkonzernen gearbeitet habe. Lange Entscheidungswege, teilweise unfähige Vorgesetzte, Ellbogen-Kollegen und kaum Freiheiten, Entscheidungen zu treffen. Das war nichts für mich. Früher hieß es selbständig, heute Entrepreneur.
Seit 1998 bin ich Entrepreneur, bin einfach so ins Wasser gesprungen als ich mit zwei Freunden eine Agentur gegründet hatte. Das ging knapp ein Jahr gut, leider fehlten mir da auch die Freiheiten und Entscheidungen. Ich wurde Solopreneur, habe mich ca. 15 Jahre teilweise alleine rumgeschlagen, viel probiert, Cooles erlebt, aber bin auch fett gescheitert. Gründen kann jeder, durchhalten, immer wieder aufstehen, das ist schwieriger. Dafür muss man, glaube ich, zumindest ein wenig geschaffen sein. Viele Freiheiten ergeben auch viel Verantwortung. Fünf Jahre meines Lebens und viel Geld hat mich eine falsche Startup-Entscheidung gekostet. Eine lange Zeit, mit vielen Tiefen, ein paar Höhepunkten und habe ich die Tiefen erwähnt? Zeiten, in denen du richtige Freunde kennenlernst und wer nur an Deinem Absatz klebt, wenn es was zu holen gibt. Als ich die letzten Schulden begleichen konnte, habe ich 2013 mit den restlichen 6.000 € mein neues Startup gegründet. Ohne zu überlegen, das ist es was ich machen will.Das ist jetzt fünf Jahre her und es hat sich viel getan.
Mittlerweile habe ich weitere Startups / Firmen gegründet, zudem in diesem Jahr eine Beteiligungsgesellschaft mit meiner Frau, bin Aufsichtsratsvorsitzender bei einer Aktiengesellschaft, im Vorstand von Startup Stuttgart, moderiere das Stuttgarter Gründergrillen und bin mit zwei wunderbaren und interessanten Mitgründern mit einem Payment Startup Mitte August online gegangen, mit dem wir die B2B Payment Welt verändern (disrupten) wollen. Der Antrieb, immer neues zu entdecken oder selbst zu schaffen ist das, was ich will. Selbständig zu sein hat immer Vor- und Nachteile. Doch trotz und vielleicht genau wegen meines bisherigen Werdeganges und den vielen Höhen und auch Tiefen ist es so interessant und fordernd. Schwätzen können viele, Machen die wenigsten. Ich empfehle jedem, der den Drang verspürt, etwas Eigenes zu machen, tu es. Die Vorteile überwiegen immer!
Thomas Poschen