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Be the MOTOR, change the WORLD
Wo im vergangenen Jahrhundert Flugzeuge und Zeppeline starteten, haben heute Sportwagen, Oldtimer und Motorräder ein festes Zuhause: In der Motorworld Region Stuttgart. Im September 2009 hat die Motorworld Group sie auf dem Gelände des ehemaligen Landesflughafens von Württemberg eröffnet und damit den Grundstein für ein Erfolgsmodell gelegt. Was waren damals die Beweggründe für das Engagement auf dem Flugfeld? Und wie ist die Motorworld für die Zukunft aufgestellt? Center Managerin Susanne Kirschbaum im Gespräch mit Andreas Dünkel, Gründer und Vorsitzender der Motorworld Group.
Susanne Kirschbaum: Herr Dünkel, jeden Tag freue ich mich, wenn ich in die Motorworld Region Stuttgart an meinen Arbeitsplatz komme. Ihrem Mut und Ihrer Innovationskraft verdanke ich diesen faszinierenden Ort. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, hier einen solchen Raum für mobile Leidenschaft entstehen zu lassen?
Andreas Dünkel: Frau Kirschbaum, mir ging es damals wie Ihnen. Die spannende Industriearchitektur im Stil des Neue Bauens und die großen Hallen, mit viel Raum für Visionen, haben mich sofort inspiriert. Angeboten wurden uns die Gebäude aufgrund unserer Expertise in der Revitalisierung historischer, sehr maroder Gebäude und in der Immobilien-Projektentwicklung. Täglich erreichen uns hier viele Objekte. Aber als ich die Hallen auf dem ehemaligen Landesflughafen zu Württemberg sah, dachte ich sofort: Hier gehören besondere Fahrzeuge rein. Das war 2006. Wir haben die Gebäude dann gekauft, in kürzester Zeit aufwendig saniert – teilweise mit 500 Bauarbeitern gleichzeitig auf der Baustelle – und 2009 die erste Motorworld eröffnet.
Kirschbaum: Damit war das Pilotprojekt aus der Taufe gehoben …
Dünkel: Genau. Mit der Eröffnung in Böblingen war die erste Motorworld geboren. Doch es blieb nicht dabei – die Resonanz war enorm, und schon bald erreichten uns Angebote für weitere Standorte. Die Motorworld Köln-Rheinland, die ebenfalls auf einem historischen Flughafenareal angesiedelt ist, wurde 2018 eröffnet. Highlight hier ist beispielsweise die private Sammlung von Michael Schumacher. 2021 kam nach 12-jähriger Planungs- und Bauzeit die Motorworld München in einem ehemaligen Bahnausbesserungswerk hinzu – um die großen Standorte zu nennen. Es gibt acht weitere in Deutschland, Luxemburg, Bulgarien und der Schweiz, die bereits eröffnet sind oder sich im Bau befinden.
Kirschbaum: Bei ihrer Expansion hat die Motorworld in den letzten zehn Jahren also richtig PS auf die Straße gebracht … Sie haben zwar rund 300 Mitarbeiter, die ein richtiges Powerpaket sind, aber woher nehmen Sie Ihre Energie?
Dünkel: In der Tat haben wir tolle Teams an den Standorten, in der Projektentwicklung und im Marketing, die Großartiges leisten. Mein persönlicher Antrieb ist die Leidenschaft für Mobilität. Diese wurde mir in die Wiege gelegt. Mein Großvater, Ferdinand Dünkel, gründete vor über 85 Jahren ein Mercedes-Benz-Autohaus in Biberach an der Riß. Mein Vater, Arthur Dünkel, hat in den 1970er Jahren die Liebe zu klassischen Fahrzeugen entdeckt und begann, Oldtimer zu sammeln. Auch meine Mutter ist eine leidenschaftliche Autofahrerin – Mobilität ist also Teil unserer Familien-DNA.
Kirschbaum: Und wer schon mal in einer Motorworld war, entdeckt diese mobile Leidenschaft überall. Tatsächlich ziehen die Motorworld Region Stuttgart und die anderen Motorworld-Standorte im Jahr insgesamt über drei Millionen Besucher und Besucherinnen an. Was ist das Erfolgsgeheimnis?
Dünkel: Es ist eine Mischung aus verschiedenen Faktoren. In Böblingen ist es ein perfektes Gebäude – die denkmalgeschützten Hallen des ehemaligen Flughafens – in einer Region mit starkem Interesse an Autos und Technik. An den anderen Standorten sind es ebenfalls sehr attraktive und zumeist denkmalgeschützte Areale, die an sich schon einen Besuch wert sind. Ein weiteres Pfund ist das Motorworld-Konzept: Es kombiniert den Handel mit Klassikern, Sportwagen, Motorrädern, Booten und allem, was dazu gehört, mit Werkstätten, Eventflächen, Gastronomie, Hotellerie und jeder Menge Entertainment. Darüber hinaus organisieren die Standorte jedes Jahr etliche Events für unterschiedliche Zielgruppen. Dieser Mix, der sich gegenseitig ergänzt und befruchtet, hat sich als sehr erfolgreich erwiesen und zieht ein internationales Publikum an.
Kirschbaum: Wie geht es weiter? Welches Projekt steht aktuell auf Ihrer Agenda ganz oben?
Dünkel: Der nächste große Standort ist die Motorworld Mallorca, unser erstes Projekt in Spanien. Die Bauarbeiten laufen derzeit auf Hochtouren, und wir planen, die Motorworld dort im März 2025 zu eröffnen. Sie entsteht auf dem Gelände eines ehemaligen Coca-Cola-Werks, in bester Lage, direkt an der Autobahn zwischen dem Flughafen und Palma. Die Szene freut sich jetzt schon sehr, das Interesse ist riesengroß.
Kirschbaum: Apropos riesengroß … Ein großes Thema in der Gesellschaft ist Nachhaltigkeit. Motorworld und Umwelt - wie passt das zusammen?
Dünkel: Das Thema Nachhaltigkeit spielt eine wichtige Rolle für uns. Ein wesentlicher Teil davon ist der Erhalt denkmalgeschützter Gebäude, die oftmals kurz vor dem Verfall stehen. Wir verwenden bestehendes Material und führen diese Gebäude in eine neue Nutzung. Das ist nicht nur ressourcenschonend, sondern hat auch eine soziale Komponente: Historische Gebäude werden wieder öffentlich zugänglich und erlebbar gemacht. Darüber hinaus spiegelt sich das Thema Nachhaltigkeit auch in unserem Mieter- und Partnermix wider, der sowohl Anbieter moderner Mobilität als auch Forschungsgruppen enthält.
Kirschbaum: Zudem nutzt die Motorworld Group regenerative Energiequellen, um den steigenden Anforderungen von Umweltschutz und Effizienz gerecht zu werden …
Dünkel: Das ist richtig. In der Motorworld München sind beispielsweise 1.300 Kilowatt peak (kWp) Photovoltaikanlagen und Blockheizkraftwerke mit 360 Kilowatt elektrischer Leistung in Betrieb. Damit werden insgesamt ca. 2,7 Millionen kWh erneuerbarer Strom pro Jahr produziert und teilweise direkt verbraucht, was einer jährlichen Einsparung von ca. 780 Tonnen CO2 entspricht. Die gesamte Unternehmensgruppe Dünkel inklusive der Motorworld Group spart jährlich sogar über 10.000 Tonnen CO2 ein.
Kirschbaum: Was sind Ihre Visionen für die Zukunft der Motorworld?
Dünkel: Wir möchten weiterhin Orte schaffen, an denen Mobilität in all ihren Facetten erlebbar wird – vom Oldtimer bis hin zu modernen Supersportwagen und zukünftigen Mobilitätskonzepten. Unser Motto lautet „Be the MOTOR, change the WORLD“. Mit der Leidenschaft für Mobilität und der Verbindung von historischen Immobilien mit modernster Technik werden wir unser Portfolio weiter ausbauen, um faszinierende und inspirierende Begegnungsorte für Fahrzeugenthusiasten, Händler, Gastronomen, Veranstalter und kreative Menschen zu schaffen.
www.motorworld.de